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Auf geht's in die 2. Jahreshälfte!

Tag 207


Kaum zu glauben, aber es ist wirklich wahr

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Seit einigen Tagen befinden wir uns nun schon, in der zweiten Hälfte von unserem Urlaubsjahr.




Tatsächlich gibt es eine Frage, die uns in dem Zusammenhang, schon wirklich oft beschäftigt hat:



"Ist es immer noch Urlaub?"


Oder sollte man dieses ganze Unternehmen nicht eigentlich schon -

"Eine neue Art zu Leben nennen?"



Klar ist natürlich, das der Alltag den wir hier erleben, absolut nicht normal ist.

Wir haben jeden Tag die Möglichkeit auszuschlafen, schwimmen zu gehen oder einfach nur auf dem Boot zu faulenzen.

Wir treffen uns mit unseren Freunden, gönnen uns den ein oder anderen Bar- bzw. Restaurantbesuch und leben in den Tag hinein. 


Jeden Tag tun wir Dinge, wofür man eigentlich nur im Urlaub Zeit hat, welche aber dennoch unglaublich wichtig sind, um glücklich zu leben.


Immer wieder stellen wir auf dieser Reise fest, wie sehr man sich im Alltag nicht für andere Menschen verbiegt. 

Immer sind wir besorgt um das Wohlergehen anderer, darum unseren Pflichten nachzukommen, egal ob privat oder auf der Arbeit.




Aber wo bleiben eigentlich wir selbst?


Wie viel Zeit genießen wir eigentlich wirklich mit unseren Liebsten?

Und wie viel Zeit davon, ist einfach nur ein Pflichtbesuch, aus schlechtem Gewissen, weil man die Menschen schon so lange nicht mehr gesehen hat?



Das wir uns durch diese Reise verändern werden und auch schon haben, haben wir euch in anderen Beiträgen bereits mitgeteilt. Das sich aber unsere Einstellung zum Leben so unglaublich verändert,  das überrascht uns immer wieder.


Denn irgendwie ist es für uns natürlich auch eine andere Art und Weise zu leben.

Wir teilen uns seit Monaten, täglich einen Lebensraum von ca. 25m². Auf diesem Raum müssen wir all das tun, was wir zuhause auf 70m² getan haben. 

Wohnen, kochen, duschen, uns aus dem Weg gehen usw.


Natürlich gibt es auch hier tägliche Verpflichtungen, die es zu erledigen gilt. 

Das Boot möchte geputzt werden, der Abwasch muss nach dem Essen natürlich mit der Hand getan werden, wir müssen einkaufen, Dinge absprechen und das Wichtigste:

Uns auf so kleinem Raum, auch Zeit für uns selbst suchen. 


Erstaunlicherweise, klappt all das hier aber deutlich entspannter und einfacher, als Zuhause. 


Die Erklärung dafür, ist vermutlich ebenso einfach.


Es gibt keinen Stress, keine Verpflichtungen denen wir nachkommen müssen und keine schlechte Laune darüber, wieder etwas nicht geschafft zu haben, was wir uns doch für den Tag vorgenommen hatten.

Wir wissen:

"Morgen ist auch noch ein Tag."

Oder wie wir hier zu sagen pflegen:

"Mañana."


Tatsächlich wird uns immer klarer (sei es durch Bücher die wir lesen oder durch Gespräche mit anderen Seglern), das unser Leben endlich ist und die Zeit, es zu genießen, genau jetzt ist.



Worauf sollen wir warten?


Kann nicht jeder Tag etwas besonderes sein?


Können wir nicht jeden Tag dafür sorgen, dass wir etwas tun, was uns wirklich wichtig ist, sodass der Tod morgen bei uns klopfen könnte und es für uns O.K. wäre?



All das sind Gedanken und Einstellungen die uns begleiten. Es sind Dinge, die wir uns auf jeden Fall auch in Zukunft behalten möchten und die uns spiegeln:


Ja, wir führen hier irgendwie auch ein anderes, ganz wundervolles und insbesondere wertvolles Leben.




Wir zwei sind uns auf jeden Fall einig:

Wenn sich nun noch eine Möglichkeit ergeben würde Geld zu verdienen, wäre das Leben auf dem Boot, das Leben unserer Wahl. 



Natürlich gab es in dem letzten halben Jahr auch Dinge und vor allem Menschen, die uns gefehlt haben.

Der größte Wehmutstropfen, den wir hinnehmen müssen.

Die Menschen die wir lieben, können uns wegen der Pandemie nicht besuchen kommen.


Das ist auch der Punkt, an dem unsere neue Art zu Leben, noch ein wenig hakt.


Alles, lässt sich eben doch nicht durch die Medien ersetzen.




Naja, dennoch bleiben wir positiv und wollen uns nicht beschweren. Wir wissen wir schwer es all die Menschen zuhause getroffen hat, während wir immer noch im absoluten Paradies leben.


Seit nun mehr als zwei Wochen gibt es auf La Gomera keinen aktiven Coronafall mehr. 

Das und natürlich auch unsere Freunde, Frans und Femke, sind der Grund, weshalb wir immer noch hier sind.

Hier sind wir nicht nur sicher, sondern können auch noch eine wunderbare Zeit miteinander verbringen, ehe die beiden Ende Februar wieder zurück in die Niederlande fliegen.



Das wird dann vermutlich auch unser Beginn des Rückzuges sein.


Vorerst gedenken wir, über Teneriffa noch nach Gran Canaria zu segeln (sofern Corona es erlaubt), ehe wir ab Mitte März dann ein Wetterfenster suchen, welches uns nach Madeira bringt.

Und damit befinden wir uns dann auch schon offiziell auf dem Rückweg unserer Tour (kaum zu glauben). 

Von Madeira wird es im Mai dann zu den Azoren gehen, bis wir wieder zurück in den englischen Kanal segeln.


Wir werden euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten, wenn es mal wieder etwas spannendes zu berichten gibt! 


Sonnige Grüße 

Sven & Diana

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Kommentare: 1
  • #1

    Walter (Dienstag, 16 Februar 2021 09:31)

    Hallo Ihr 2,
    die Reise hat wohl zu einer bemerkenswerten Transformation Eurer Einstellung zum Leben an sich geführt. Neidvolle Grüße, Walter